Inhaltverzeichnis
- Was passiert bei der Rotweinherstellung?
- Die Maischung
- Der Ausbau
- Die Flaschenreifung
- Wie wird Rotwein getrunken?
- Fazit
Deutscher Wein - da denken wohl die meisten direkt an Weißweine, wie Riesling oder Silvaner. Im Rotweinbau konnte Deutschland lange Zeit aufgrund des kühleren Klimas in der Konkurrenz mit südlichen Ländern nicht mithalten. Denn rote Rebsorten brauchen viel Sonne und warme Temperaturen, um optimal zu wachsen. Doch wegen des Klimawandels gibt es seit einigen Jahren auch in Deutschland zahlreiche Anbaugebiete, die ideale Bedingungen für rote Weintrauben bieten. So ist mittlerweile ein Drittel der deutschen Weinberge mit roten Rebsorten bestückt. Der deutsche Rotweinanbau ist vorwiegend auf trockene Rotweine konzentriert. Zu den beliebtesten Rebsorten zählen Spätburgunder, Dornfelder oder auch Portugieser. Aber auch Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot sind vertreten. Doch Trauben alleine reichen noch nicht aus, um einen guten Wein zu erhalten. Wie Rotwein hergestellt wird, seine Unterschiede zu Weißwein und Rosé sowie Tipps für den optimalen Genuss haben wir hier für Sie gesammelt.
Was passiert bei der Rotweinherstellung?
Weißwein kommt von weißen und Rotwein von roten Trauben - so könnte man meinen. Ganz so einfach ist es jedoch nicht! Rotweinherstellung ist aufwendiger als es bei Weißwein der Fall ist. Rote Weintrauben sind sehr abhängig von den Temperaturen: Nur wenn das Klima passt, erhalten die Trauben die richtige Reife und so auch eine gute Qualität. Nach der Lese der Trauben, die in vielen Weingütern von Hand erfolgt, werden die Trauben zunächst entrappt; das bedeutet, dass sie vom Stielgerüst getrennt werden. Sind die Stiele entfernt, so folgen bei der Rotweinherstellung drei zeitaufwendige Schritte:
Die Maischung
Der nächste Schritt ist die Maischung. Die Trauben werden zerquetscht, sodass der Saft austreten kann und eine Mischung aus Traubensaft, -schalen und -kernen entsteht. Hier zeigt sich auch der entscheidende Unterschied zwischen Rot- und Weißwein. Weißwein wird direkt gepresst und davor nur in den seltensten Fällen noch auf der Maische gelassen. Danach wird der Wein gepresst, wobei die festen und flüssigen Bestandteile getrennt werden. Übrig bleibt der Most, also der Traubensaft, welcher schließlich vergoren wird. Man spricht hier also von Mostgärung. Rotwein hingegen wird mittels der Maischegärung gewonnen, die Gärung erfolgt also mit den Schalen der Weintrauben. Die Schalen enthalten nämlich alle wichtigen Farb- und Inhaltsstoffe, die den Wein rot färben. Außerdem werden Tannine und Gerbstoffe freigesetzt, die für eine längere Haltbarkeit des Rotweins sorgen und ihm die Struktur verleihen. Rosé-Wein wiederum wird zwar mit roten Trauben hergestellt, das Verfahren ist allerdings dasselbe wie das der Weißweinherstellung: Das heißt, die Maische steht nur kurz, wird dann gepresst und direkt vergoren. Deshalb zeichnet sich Rosé durch die leicht rötliche Farbe aus. Die Gärung des Rotweins dauert zwischen zwei und vier Wochen - abhängig von der Rebsorte und der Temperatur der Maische. Je wärmer die Maische, desto schneller erfolgt die Gärung. Allerdings ist eine langsame Gärung deutlich schonender und fruchtige Aromen werden so besser erhalten, weshalb die Temperatur in der Regel reguliert wird. Während der Gärung wird der Fruchtzucker der Trauben durch Hefe in Alkohol und Kohlensäure verwandelt. Man spricht auch von der alkoholischen Gärung. Weintrauben enthalten natürliche Hefe, die eine spontane Gärung ermöglichen, welche allerdings nur schwer zu kontrollieren ist. Deshalb greifen viele Winzer auf Reinzuchthefen zurück, die manuell hinzugefügt werden, um die Gärung hervorzurufen. Ist der Zucker in Alkohol umgewandelt, so kommt es zu einer zweiten, der malolaktischen Gärung. Hier wird die enthaltene Apfelsäure in weiche Milchsäure verwandelt, weshalb auch oft vom biologischen Säureabbau gesprochen wird. Im Laufe des Gärprozesses setzen sich die festen Bestandteile der Maische oben ab und bilden den Tresterhut. Tresterhut und Most müssen in diesem Zeitraum immer wieder vermischt werden, um Farbe und Tannine zu extrahieren. Manche Weingüter greifen zusätzlich auf die Maischeerhitzung zurück. Hier wird die Maische kurzzeitig stark erhitzt, um die Farbstoffe schneller aus den Schalen zu lösen. Ein Sonderfall der Rotweinherstellung ist die Kohlensäuremaischung.Die Beeren werden dabei nicht zerdrückt, sondern als Ganzes vergoren. Das Ergebnis sind fruchtbetonte und junge Weine.
Der Ausbau
Sobald die Gärung beendet ist, werden die Weine gepresst. Übrig bleibt der gegorene Traubensaft, der sogenannte Jungwein. Es erfolgt nun der Ausbau der Rotweine im Weinkeller. Die Lagerung erfolgt in Fässern, Barriques oder Edelstahltanks. Während des Ausbaus lagert der Rotwein unter kontrollierter Zufuhr von Sauerstoff. Vor allem durch den Ausbau im Barrique wird den Weinen eine feine Holznote verliehen, die sich sowohl im Geruch als auch im Geschmack widerspiegelt und abhängig vom Alter und der Größe der Fässer ist. Je nach Rebsorte wird der Rotwein mehrere Wochen bis Jahre ausgebaut. Gängig sind sechs bis 18 Monate.
Die Flaschenreifung
Rotweine, die für den baldigen Verzehr gemacht sind, können in der Regel 2-3 Jahre gelagert werden, ohne dass sich der Wein negativ verändert. Ob eine längere Lagerung möglich ist, hängt erneut sehr stark von der Qualität der Herstellung sowie der gewählten Rebsorte ab. Anspruchsvolle Weine erreichen teilweise sogar erst nach 10-20 Jahren den optimalen Trinkgenuss.
Wie wird Rotwein getrunken?
Entscheidend für den Weingenuss - unabhängig ob Rot- oder Weißwein - ist die richtige Trinktemperatur des Weins. Viele Personen halten sich hier an die klassische Regel: “Weißwein wird kalt getrunken, Rotwein nur bei Raumtemperatur”. Das stimmt allerdings nicht komplett, da dieser Merkspruch aus Zeiten stammt, in denen die Raumtemperatur deutlich geringer war, als wir es heutzutage gewohnt sind. Generell gilt: Je jünger der Wein, desto kühler sollte er serviert werden. Sehr junge, fruchtige Rotweine werden deshalb teilweise bei nur 12 Grad getrunken. Die maximale Trinktemperatur liegt für Rotweine bei 18 Grad. Deshalb ist es oft ratsam, den Rotwein circa 15 Minuten vor dem Verzehr in den Kühlschrank zu stellen, um den vollen Geschmack zu erleben.
Rotweine überzeugen aber nicht nur im Alleingang, sondern bieten auch eine gute Ergänzung zu vielen verschiedenen Gerichten. Im Vergleich zu Weißwein wird Rotwein oft als würzig und schwer beschrieben, was bei der Weinauswahl berücksichtigt werden sollte. So harmonieren viele Rotweine mit kräftigen Gerichten: Rind, Lamm, Schwein und Wild geben dem Wein die Gelegenheit, seinen Geschmack zu entfalten. Soll der Wein direkt zum Kochen verwendet werden, so bietet sich beispielsweise ein Cabernet Sauvignon zur Herstellung dunkler Soßen an. Sind eher mildere Aromen gewünscht, zum Beispiel für Braten oder zum Kuchen, so sollte auf Dornfelder oder Acolon zurückgegriffen werden. Übrigens kann Rotwein in der richtigen Menge auch förderlich für Ihre Wohlbefinden sein. Antioxidantien, die durch die Traubenschalen abgegeben werden, wirken sich positiv auf das Immunsystem aus. So können unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorgebeugt oder sogar verbessert werden. Allerdings ist der maßvolle Genuss entscheidend: Männer sollten nicht mehr als 0,25 Liter und Frauen sogar nur circa 0,1 Liter Rotwein pro Tag zu sich nehmen, um diese Wirkung zu erzielen.
Fazit
Egal, ob zum Essen oder einfach nur zum Genießen - deutsche Rotweine bieten vielfältige Geschmackserlebnisse und die deutschen Winzer sind stetig dabei, ihr Wissen auszubauen und neue, internationale Rebsorten anzubauen. Unsere große Auswahl an Rotweinen lädt Sie dazu ein, die Welt der deutschen Rotweine kennenzulernen sowie exklusive Angebote und Pakete zu entdecken!