Keine 500 ha beträgt die Rebfläche Sachsens. Damit zählt das östlichste auch zu den kleinsten Weinbaugebieten Deutschlands. Das Anbaugebiet liegt im Ballungsraum Dresden im Elbtal. Die Lagen befinden sich allerdings, wie man fälschlicherweise vermuten könnte, nicht nur in Sachsen sondern auch in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Das Anbaugebiet lässt sich in die Bereiche Meißen und Elsteral unterteilen. Der östlichste Weinberg Deutschlands ist der Ostritzer Klosterberg. Er befindet sich in Brandenburg und ist keiner dieser Lagen zugeteilt und somit bereichsfrei.
In Sachsen wird seit über 850 Jahren Weinbau betrieben. Die ersten Reben fanden sogar bereits vor etwa 1000 Jahren ihren Weg von Rhein und Mosel nach Sachsen. Urkundlich belegen lässt sich Sachsens Weinbaugeschichte bis zurück in das Jahr 1161. Die Nachfrage nach Wein stieg, sodass ab dem 14. Jahrhundert intensive Neupflanzungen in Gebieten auch außerhalb des Elbtals getätigt wurden. Hundert Jahre später betrug die Rebfläche Sachsens bereits 4000 ha, im 17. Jahrhundert erreichte sie mit 5000 ha ihre bis dato flächenmäßig größte Ausbreitung.
Im Zuge einer Qualitätsoffensive holte man sich 1603 aus Württemberg einen Spezialisten für Terrassenweinbau. Der kurfürstliche Rat Dr. Aichmann schuf die Basis für den sich seitdem bewährten Terrassenweinbau in Sachsen. Ende des 18. Jahrhunderts wurde in Sachsen die sächsische Weinbaugesellschaft gegründet. Ihr Aufgabenfeld umfasste das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten und die Gründung Europas Winzerschule Europas. Misserfolge in Ernte und Anbau waren auch in Sachsen auf die Reblaus zurückzuführen. Der Weinbau kam Ende des vorletzten/Anfang des letzten Jahrhunderts sogar beinahe zum Stillstand. Die Lösung des Problems war hier, wie auch in anderen Weinbaugebieten, der Einsatz von Pfropfreben mit reblausresistenter Unterlage.
Mittlerweile stehen Weine aus Sachsen auf der selben Stufe wie Weine anderer Anbaugebiete. Ein Grund für die herausragende Qualität sächsischer Weine sind die klimatischen Bedingungen, die dort vorherrschen. Milde Jahrestemperaturen, der mäßige Niederschlag und die kühlen Temperaturen während der Nacht fördern Aroma- und Bukettstoffe, die vor allem in den Weißweinen Ausdruck finden. Diese machen mit 80 % den Großteil der angebauten Sorten aus. Neben Weißburgunder, Riesling, Müller-Thurgau, Elbling und Bachhus ist besonders der Goldriesling beliebt. Eine Rebsorte, die nur in Sachsen wächst, da sie zwar spät austreibt, jedoch früh geerntet werden kann.
Geringe Erträge, die intensive Bewirtschaftung der Terrassen, Hagel und Spätfrotst – sämtliche Faktoren treiben die Preise sächsischer Weine nach oben. Wer sich für die meist trockenen Weine interessiert muss ein wenig suchen, bis er fündig wird. Gerade einmal 20 % der Weine werden außerhalb Sachsens verkauft. Ein Großteil geht direkt an den Ab-Hof-Kunden.