Der Name Karthäuserhof, als Name des Weinguts, geht auf die Karthäusermönche zurück. Sie erhielten das Weingut im Jahr 1335 als Geschenk von Kurfürst Balduin von Luxemburg. Ausgrabungen zeigen, dass damals bereits Wein auf dem Karthäuserhofberg gekeltert wurde. Während der Säkularisierung ging der Karthäuserhof 1803 in den Besitz des französischen Staates über, der es acht Jahre später schließlich versteigerte. Der Käufer Valentin Leonardy fing bereits damals konsequent mit der Erzeugung von qualitativ hochwertigen Weinen an, vor allem Riesling und auch Burgunder. Später ging der Besitz, durch Heirat, an die Familie Rautenstrauch, die den Karthäuserhof über drei Generationen zu Weltruf führte. Vor allem Hans Wilhelm Rautenstrauch machte sich über 50 Jahre, zusammen mit seinem Gutsverwalter Paul Dierolf, um den Karthäuserhof verdient. Der nächste Besitzer war Werner Tyrell, der Schwiegersohn von Hans Wilhelm Rautenstrauch und langjähriger Präsident des Deutschen Weinbauverbandes.
Heutiger Besitzer ist Albert Behler; der Cousin von Gründer Tyrell. Das Weingut Karthäuserhof zählt zu einem der führenden in Deutschland. Christoph Tyrell hat schon ettliche Auszeichnungen erhalten, wie die Wahl zum Winzer des Jahres 1997 durch die Zeitschrift Feinschmecker oder die Prämierung als Winzer des Jahres 2005 im Gault Millau.
Eine Besonderheit ist das Halsschleifen-Etikett mit dem traditionell die Flaschen gekennzeichnet werden. Als einziges Weingut in Deutschland darf der Kathäuserhof seine Etiketten am Flaschenhals anbringen. Die Etiketten zeigen in der Mitte das Gutswappen mit der Meerkatze, dem Wappentier der Karthäusermönche. Das Rad und das C stehen für den Karthäuserorden „ordae cartusiae“. Kreuzstab, Bischofsstab und Mitra verweisen auf den Kurfürst Balduin von Luxemburg, der den Hof dem Karthäuserorden schenkte.
In den Gewölbekellern des Karthäuserhofs werden ausschließlich Weine ausgebaut, die aus handverlesenem Lesegut gekeltert werden. Die Weine erreichen durch ausgewählte Erträge, eine schonende Behandlung der Trauben, des Mostes und der Jungweine die höchsten Qualitätsstandards. Diesem Grundsatz wird bei allen Weinen gefolgt. Das spezielle Kellerklima, in Verbindung mit Temperaturstabilität und Feuchtigkeit, bietet auf dem Weingut Kathäuserhof ideale Voraussetzungen zum Ausbau von Spitzenweinen.
In der Zwischenzeit werden alle Weine in Edelstahltanks ausgebaut, eine Neuausrichtung die Christoph Tyrell und Ludwig Breiling Ende der 1980er Jahre eingeführt haben. Vor allem bei den Rieslingen zeigt sich, dass sie frisch und klar in der Struktur sind. Auch der Weißburgunder wird in Edelstahltanks ausgebaut, um seine feinduftige Art zu unterstreichen. Das oberste Prinzip lautet, die Weine in Ruhe ohne größere Eingriffe reifen zu lassen. Das Typische der Karthäuserhofberg-Weine ist ihre mineralische Note verbunden mit der rebsortencharakteristischen Fruchtbetonung und einem kräftigen Säurerückgrat - entfaltet sich dadurch ungestört, und eine lange Haltbarkeit und Frische der Weine ist gewährleistet.
Die Weine des Karthäuserhofs sind typischerweise rassig und betont frisch, dabei jedoch auch lagerfähig. Sie sind leicht und feingliedrig und haben aufgrund ihrer hohen Extraktwerte einen würzigen und herzhaften Charakter. Ihre mineralische Note ist unverkennbar, kräftige Fruchtsäuren unterstützen die Eigenständigkeit dieser Ruwer-Weine. Die Karthäuserhof Weine sind gekennzeichnet durch eine Vielfalt von Aromen, die sich im Bukett zeigen: Cassis, Pfirsich, Erdbeere und Maracuja seien hier stellvertretend genannt.
Alle Weine übertreffen die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmostgewichte der jeweiligen Qualitätsstufen. Nur geeignetes Lesegut wird zum Ausbau der herausragenden trockenen Riesling-Weine verwendet, die in den letzten Jahren das Image des Weinguts Karthäuserhof maßgeblich geprägt haben. Eine leichte Restsüße verbleibt diesen Weinen, die durch ihre Rieslingtypizität beeindrucken. Die halbtrockenen Weine vom Karthäuserhof sind sehr gut ausbalanciert in ihrem Frucht-Säure-Spiel, typischerweise schlank und feinduftig. Die fruchtigen, also mit mehr Restsüße ausgestatteten, Weine sind gekennzeichnet durch ein herzhaftes Bouquet, welches verbunden mit der kräftigen Säure dieser Weine einen harmonischen Charakter gibt. In den hohen Spätlese- und Auslesequalitäten gesellt sich oft ein feiner Botrytiston dazu, der Üppigkeit und Fülle verleiht.
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