Sie möchten auf den ersten Blick einen hochwertigen Wein erkennen? Dann macht Frankenwein es Ihnen leicht. Bereits im Mittelalter wurden Weine der Region in Bocksbeutel abgefüllt. In der Gegenwart hat das Deutsche Weingesetz darüber entschieden, dass ausdrücklich nur Prädikats- und Qualitätsweine aus dem Anbaugebiet Franken den Bocksbeutel nutzen dürfen.
Ein fränkischer Bocksbeutel ist daher bereits ein optischer Garant für das nahende Geschmackserlebnis. Die Form ist bauchig und dennoch flach, sodass eine dreidimensionale Ellipse entsteht. 0,75 Liter bilden das klassische Fassungsvermögen. Es gibt jedoch regelmäßig Winzer, die Sondergrößen, etwa für 0,25 Liter oder auch drei Liter, anbieten und damit schöne Geschenkideen kreieren.
Ein kleiner Geschichtsausflug muss im Jahr 1728 Station machen. Damals erging ein entsprechender Erlass des Stadtrates von Würzburg. Der Stadtrat wollte, dass die Winzer des städtischen Bürgerspitals auf diese Weise ihre besten Weine präsentierten. Zuerst wurden nur Weine aus der Weinbaulage Würzburger Stein in Bocksbeutel gefüllt. Schnell weitete sich die Praxis jedoch auf alle Frankenweine aus und die Winzer der Region waren begeistert, den Bocksbeutel für Wein zu nutzen.
Woher der Name kommt, ist im Übrigen umstritten. Ein fränkischer Bocksbeutel erinnere an den Hodensack eines Ziegenbocks, lautet eine Begründung. Eine andere führt den Namen auf das Niederdeutsche "Booksbüddel" zurück. So wurden die Bücherbeutel bezeichnet, die beispielsweise eine Bibel auf Reisen schützten. Da die Form an die alten Trinkschläuche des Mittelalters erinnert, könnte der Bocksbeutel für Wein auch daran angelehnt sein.
Um den Frankenwein optisch noch besser zu präsentieren, wurde der Bocksbeutel zuletzt 2016 vom Designer Peter Schmidt der Gegenwart angepasst, ohne natürlich den bauchigen Wiedererkennungswert zu untergraben. Seine Initialen zieren heute die Bocksbeutel. Wein im Bocksbeutel PS kommt durch eine besondere Linienführung im Schulterbereich der Flasche noch besser zur Geltung. Die Kanten wurden etwas eckiger gestaltet, was sinngemäß den Eigensinn der Frankenweine repräsentiert.
Hintergrundwissen: Kaufen Sie Bocksbeutel-Weine, haben Sie die Gewissheit, dass Sie einen Frankenwein erwerben, dessen Mostgewicht bei mindestens 72 Grad Oechsle liegt. Grad Oechsle, kurz °Oe, wird als Maßeinheit verwendet, um das Gewicht des unvergorenen Traubensaftes anzugeben. Damit liegt ein Bocksbeutel-Wein über dem Mindestgewicht der Qualitätsweine. Seit 2009 müssen Weine zudem zwingend eine Mindestpunktzahl von 2,0 bei der amtlichen Qualitätsweinprüfung erhalten, um im Bocksbeutel abgefüllt werden zu dürfen.
WirWinzer FAQ - die meistgestellten Bocksbeutel-Fragen:
Woher kommt der Bocksbeutel?
Der Bocksbeutel ist ein Wein aus Franken, der in Bocksbeutel abgefüllt wird.
Wer darf den Bocksbeutel nutzen?
In der Gegenwart hat das Deutsche Weingesetz entschieden, dass nur Prädikats- und Qualitätsweine aus dem Anbaugebiet Franken den Bocksbeutel nutzen dürfen.
Wie sieht der Bocksbeutel aus?
Die Form ist bauchig und dennoch flach, sodass eine dreidimensionale Ellipse entsteht. Um den Frankenwein optisch noch besser zu präsentieren, wurden die Kanten 2016 etwas eckiger gestaltet, was den Eigensinn der Frankenweine repräsentiert.
0,75 Liter bilden das klassische Fassungsvermögen. Es gibt jedoch regelmäßig Winzer, die Sondergrößen anbieten.
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