Riesling

Der deutsche Riesling

Der Riesling, aufgrund der großen Eigenständigkeit und geschmacklichen Vielfalt auch als Königin der weißen Reben bekannt, ist vor allem im vergleichsweise kühlen Deutschland sehr stark vertreten. Mehr als 45% der weltweiten Riesling-Produktion auf 23.800 Hektar Anbaufläche machen den deutschen Riesling zum Aushängeschild hierzulande. Der deutsche Riesling ist für seine vielschichtigen Weine bekannt: so gibt es ihn von trocken über lieblich bis hin zu edelsüß.

Reben

Riesling Anbau

Da die Reben besonders gut mit dem feucht-kühlen Klima Deutschlands zurechtkommen, sind die traditionellen Hauptanbaugebiete für Riesling in Deutschland historisch bedingt die Mosel und der Rheingau. Schon die Römer ließen dort vor langer Zeit in bester Sonnenexposition Weinberge entstehen.
Je nach Bodenbeschaffenheit schafft es besonders der Riesling, feine, mineralische Nuancen im Wein abzubilden. Sehr markant ist dies beim Schiefer herauszuschmecken, welcher in seinen unterschiedlichen Ausprägungen für einzigartige und unverwechselbare Geschmacksbilder sorgen kann. Für eine reifeförderliche Sonnenexposition von Weinbergen eignen sich besonders Steillagen entlang von Flusstälern.
Die Flüsse speichern die Wärme und reflektieren das Sonnenlicht. Die Steilhänge, welche im besten Fall oft nach Osten und Süden ausgerichtet sind, bieten die nötige Dauer an Sonneneinstrahlung, die die Reben benötigen, um die Trauben perfekt ausreifen zu lassen. All die unterschiedlichen Aspekte wie Bodenbeschaffenheit, Hangneigung und Sonneneinstrahlung werden unter dem französischen Begriff “Terroir” vereint. Dieser Begriff hat sich auch hierzulande als Synonym für die naturgegebenen Standortfaktoren (Klima, Geologie, Gelände) durchgesetzt.

Riesling Geschichte

Schloss Johannisburg

Die deutsche Königin der Reben besitzt eine lange und zum Teil auch wechselhafte Vergangenheit. Zuerst schriftlich erwähnt wurde die Rebe 1435 bzw. 1465 im Rheingau und an der Mosel. Damals wurde Wein hauptsächlich in Klöstern von Mönchen angebaut und getrunken. Die Klöster legten den Grundstein für den Anbau von Wein in Deutschland bereits im frühen Mittelalter. Den Aufschwung erlebte der deutsche Riesling mit dem Anbau von 38.000 Riesling-Rebstöcken auf den Hängen des heutigen Schloss Johannisberg (damals Benediktinerabtei Johannisberg).

Nach vielen Jahrzehnten ansteigender Qualität und wachsender Faszination von deutschem Wein feierte der Riesling seinen vorläufigen Höhepunkt zum Ende des 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit bewegten sich deutsche Rieslinge in Luxushotels europaweit auf gleichhohem Preisniveau wie französische Spitzen-Weine aus Bordeaux.

Billiger Süßwein? - Nein Danke!

Durch den Verlust vieler Exportmärkte nach den beiden Weltkriegen, gestaltete sich der Weinbau in der Nachkriegszeit sehr schwierig. Mit der fatalen Ausrichtung, über viele Jahrzehnte billige Süßweine zu verkaufen, verlor der Riesling im Laufe des 20. Jahrhunderts schrittweise sein weltweit hochangesehenes Image. Erst in den 80er Jahren fand man wieder im großen Stil zurück zum trockenen Ausbau. Heute hat es der Riesling zum unumstrittenen Aushängeschild des deutschen Weinbaus geschafft. Qualitätsbewusste Winzer haben ein frisches und wertiges Geschmacksbild des Rieslings geschaffen und so für den deutschen Weinbau weltweit große Reputation erarbeitet.

Aromenvielfalt des Rieslings

Die Facettenvielfalt im Geschmack des deutschen Rieslings ist nahezu grenzenlos. Der Riesling variiert im Duft, dem Geschmack und bei der Textur am Gaumen: von frischen Aromen wie Zitrus, grüner Apfel über gereifte Gelbfrucht, saftige Aprikose oder Weinbergspfirsich bis hin zu Karamell und Honig-Noten. Ebenso gelingen exotische Noten wie Ananas, Litschi, und Sternfrucht. Der Riesling besitzt von Natur aus einen relativ hohen Säureanteil, der ihm ein großartiges Lagerpotenzial beschert.

Deutsche Weinqualität

Qualitätspyramide

Deutsche Weinqualität spiegelt sich auch beim Riesling in der Qualitätspyramide wider, wie links zu sehen ist. In Deutschland überwiegt bei weitem der Anteil an Qualitäts- & Prädikatswein.

Weine der Qualitätsstufe “Prädikatswein” unterscheiden sich durch den unterschiedlichen Reifegrad, welcher in “Oechsle” angegeben wird, weiter in die untenstehenden Prädikatsweinstufen:

Prädikatsweinstufen



Deutscher Riesling zu unterschiedlichsten Gerichten

Der deutsche Riesling ist dank seines Facettenreichtums zu unterschiedlichsten Gerichten zu genießen. Bei Tisch kann frischer, im Körper leichter Riesling beispielsweise leichte Vorspeisen, Gemüsegerichte, Nudelgerichte, Fischgerichte und Meeresfrüchte begleiten, während gehaltvoller, kräftiger Riesling zu würzigem Fisch und Meeresfrüchten, aber auch zu Geflügel sowie Fleisch und Wild passt. Edelsüßer Riesling wiederum empfiehlt sich als Aperitif, zu Blauschimmelkäse und als Dessertwein. Im Folgenden finden Sie beliebte Beispielgerichte, an denen Sie sich orientieren können.

Beispielgerichte