Bio Wein - ein Trend mit Zukunft
Seit einigen Jahren hört man immer häufiger den Begriff “Biowein”. Besonders Jungwinzer kommen mit neuen Impulsen für den ökologischen Anbau von Wein. Dabei steht der Schutz des Ökosystems bei der Bio-Weinherstellung besonders im Fokus.
Bio-Weinbau - nur ein Trend?
Anfangs ist man davon ausgegangen, dass Bio-Weinbau nur ein Trend ist, doch die Nachfrage nach Bio-Wein geht nicht zurück. Nach einer Stagnation in 2016, steigt die Bio-Rebfläche in Deutschland wieder. Von den 102.000 ha deutscher Rebfläche beträgt nun die Bio-Wein Rebfläche schon 8.000 ha.
Warum überhaupt Bio-Weinbau?
Allgemein betrachtet wird bei der Herstellung von Bio-Wein sehr große Rücksicht auf unsere Umwelt genommen und versucht so wenig wie möglich chemisch zu behandeln. Man möchte also nicht zu stark in die Natur eingreifen und den Lebewesen im Weinberg nicht den natürlichen Lebensraum nehmen. Zudem bringt der ökologische Weinbau weitere Vorteile mit sich: die Feldarbeit wird auch für den Menschen gesünder und gleichzeitig wird Geld gespart, da man weniger chemische Mittel braucht.
Biowein ist demnach die Bezeichnung für ökologisch angebauter Wein, dem durch entsprechende Maßnahmen versucht wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten oder zu verbessern. Bei einem Bio-Weinberg ist ein guter Boden auf dem kräftige Reben wachsen können das A und O.
Die Arbeit im Weinbau soll allgemein nach “guter fachlicher Praxis” betrieben werden.
Was genau ist der Unterschied von Biowein und konventionell angebautem Wein?
Beim konventionellen Weinbau können im Keller und im Weinberg prinzipiell alle künstlich hergestellten Mittel, wie z.B. Dünger, Fungizide und Herbizide gegen Pilzbefall und Unkraut, genutzt werden. Diese Mittel können können dabei in die Pflanzen eindringen und nach Kritikermeinungen auch im Wein zurückbleiben. Dabei wird vom Winzer oftmals ein Spritzplan erstellt, in dem festgelegt ist wann, je nach Entwicklungsstadium der Rebe, und mit was gespritzt wird.
Auf der anderen Seite werden beim ökologischen Weinbau keine künstlich hergestellten Mittel, sondern sogenannte Kontaktmittel, die nur auf der Oberfläche der Rebe wirken, verwendet. Dabei werden nur natürliche Mittel eingesetzt - beispielsweise Kupfer, Schwefel, Backpulver oder Pflanzentees. Die Arbeit des Biowinzers ist zudem eher vorbeugend somit die Pflanzen erst gar nicht von Krankheiten befallen werden. Maßnahmen, die der Biowinzer beim ökologischen Weinbau einsetzt, sind z.B.: Begrünung des Weinbergs, Zugabe von Kompost für den Boden, intensive Laubpflege.
Benutzt der Bio-Winzer also gar keine Chemie?
Ja, er benutzt keine Chemie. Der Bio-Winzer benutzt natürliche Produkte wie Silikate und Gesteinsmehle, sowie Pflanzenschutzmittel Netzschwefel und Kupferpräparate.
Riskant?
Der ökologische Weinbau ist zudem auch riskanter als der konventionelle, da der Herbst Feuchtigkeit mit sich bringt und diese den Pilzbefall begünstigt. Folge davon ist eine vernichtete Ernte oder sogar ein ganzer Ausfall eines Jahrgangs. Wenn aufgrund solcher Vorkommnisse wieder chemische Mittel benutzt werden, verliert das Weingut seine Bio-Zertifizierung.
Spritzen Bio-Winzer dann gar nicht?
Das stimmt so nicht. Bio-Winzer spritzen Kontaktmittel anstatt systemischen/chemischen Mitteln. Je nach Spritzplan kann es sogar passieren, dass ein Bio-Winzer öfter spritzt.
Wann darf ich meinen Wein Bio-Wein nennen?
Es gilt: Der Winzer darf - falls er vom konventionellen zum ökologischen Weinbau umsattelt - erst drei Jahren nach der Umstellungsphase der Weinberge seine Weine mit dem Bio-Siegel kennzeichnen und als Biowein verkaufen.
Was muss noch beachtet werden?
Es werden vermehrt Rebenneuzüchtungen mit erhöhten Resistenzen angebaut, da diese dem Winzer die Arbeit leichter machen. Hier werden sogenannte pilzwiderstandsfähige Rebosrten (PIWIs), wie zum Beispiel Cabernet Blanc oder Johanniter angebaut. Beim Bio-Weinbau können nach der Umstellung aber auch gerne die alten Weinberge/Rebstöcke weiter genutzt werden, solang diese noch den Vorgaben entsprechend sind.
Arbeitsaufwand?
Großer Unterschied bei den Arten des Weinbaus ist der Arbeitsaufwand. Dieser ist beim ökologischen Weinbau um einiges größer als beim konventionellen.
Was bedeutet die Aussage “Wein als Monokultur”?
Hierbei geht es in erster Linie darum, dass Natur Vielfalt, also Mischkultur, bedeutet. Um diese Vielfalt zu bewahren, werden verschiedene Methoden genutzt. Eine der Methoden ist die Weinbergsbegrünung. Hier wachsen nicht nur Rebstöcke im Weinberg, sondern auch andere Pflanzen in den Rebgassen - es entstehen blühende Weinberge. Ziel der Begrünung ist die Förderung des Bodenlebens. Diese wird durch intensive Bodendurchwurzelung und Humusproduktion vorangetrieben.
Durch den Einsatz von Bienenweiden wird die Wein-Monokultur weiter verbessert. Bienen haben einen großen Einfluss in das Ökosystem, da sie die Pflanzen bestäuben und somit das Überleben von Bäumen, Blumen, usw. sichern. Das Spritzen von Pestiziden ist für Bienen also sehr gefährlich. Deshalb wurden 2013 drei Pflanzenschutzmittel verboten, die als zu gefährlich galten.
Gibt es rechtliche Richtlinien?
Als Mindeststandard gelten die Richtlinien der EU für ökologischen Landbau. Hier wird festgelegt nach welchen Anbaumethoden gearbeitet wird und welche Hilfsmittel verwendet werden dürfen. Um festzustellen, dass das Bio-Weingut auch nicht gegen die Richtlinien verstößt, werden die Vorgaben jedes Jahr von einem staatlich anerkannten Kontrollinstitut kontrolliert.
Es gibt zudem noch weitere Anbauverbände: Ecovin, Naturland und Bioland. Den Anbauverbänden liegen noch strengere Bestimmungen vor.
Unterschied biologisch und biodynamisch?
In den letzten Jahren hört man den Begriff “biodynamischer Weinbau” immer öfter. Dies ist eine erweiterte Form des biologischen Weinbaus, welche auf den österreichischen Antroposoph Rudolf Steiner zurückgeht. Hierbei wird der Weinberg als Organismus betrachtet, dem von außen so wenig Betriebsmittel wie möglich eingearbeitet werden soll.
Dabei folgt der Winzer dem Mondkalender genau, um zu entscheiden wann er etwas macht. Um das natürliche Gleichgewicht des Bodens zu erhalten, wird dem Boden zum Beispiel Kompost und Mineralien zur Behandlung hinzugegeben. Als Düngemittel wird in sehr geringen Mengen das Horn von Rindern in Verbindung mit anderen Stoffen wie Kuhdung oder Quarzstaub verwendet.
Getrocknete Kräuter oder Aufgüsse von Kräutern sollen zudem sehr positiv für die Entwicklung der Rebe sein. Zudem werden zwischen den Reben gepflanzt um eine Ausgewogenheit und Harmonie im Weinberg zu schaffen. Dies sind nur einige Methoden, die biodynamische Winzer im Weinberg nutzen.
Zum biodynamischen Weinbau gehört auch ein eigener Anbauverband: Demeter. Demeter ist ein deutscher Bio-Anbauverband der für biodynamische Produkte.
Andere Verbände?
In den letzten Jahren wurden zudem aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit der Nachhaltigkeit im Weinbau viele andere Verbände und Initiativen gegründet. Ein Beispiel dafür ist das “FAIR’N GREEN” Siegel für nachhaltigen Weinbau. Hier wird der Fokus nicht nur auf den Weinbau gelegt, sondern auf den gesamten wirtschaftlichen Prozess eines Unternehmens. FAIR’N GREEN bedeutet Umweltschutz und naturnaher Weinbau, Förderung der Biodiversität, Schutz der natürlichen Ressourcen, faire Löhne und soziales Engagement, Erhaltung und Förderung der Kulturlandschaft und gesellschaftliche Verantwortung. Ziel dabei ist es, dass die gesamte Betriebsführung, die Arbeit im Weinberg, die Kellerwirtschaft und die Vermarktung im nachhaltigen Sinne verbessert wird. Mit einem Punkteschema wird die Aufnahme geregelt. Wenn ein Weingut mindestens 50% der Punkte erreicht, wird dieses Weingut aufgenommen.
Die Bio-Wein Landschaft wächst kontinuierlich weiter. Mit diesen Post haben wir hoffentlich die allgemeinen Fragen bezüglich diesen Themas geklärt.
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Viele Spaß bei Ihren Neuentdeckungen wünscht,
Ihr WirWinzer-Team