"Das Basisniveau ist hoch, die Lagenrieslinge sind differenziert", konstatiert Eichelmann über die starke Kollektion vom Weingut Raddeck im rheinhessischen Nierstein. Der Winzer arbeitet gekonnt den Lagencharakter seiner Bioweine heraus, und "zweifellos kann Raddeck mit dem Holz umgehen". Für Rheinhessen ungewöhnlich, ist die Hälfte der Rebfläche mit roten Sorten bestockt.
Schon lange betreibt die Winzerfamilie Weinbau. Mit Abschluss der Winzerlehre von Sohn Stefan bei einem Ökowinzer, stellten Hans und Birgit Raddeck das Weingut Raddeck auf ökologische Bewirtschaftung um. Mittlerweile hat der Nachwuchswinzer den Familienbetrieb übernommen, hat die Rebfläche auf rund 20 Hektar erweitert und ist 2009 in einen Neubau mitten in den Weinbergen gezogen - alles mit Blick auf die Zukunft, die rosig zu werden verspricht.
Die Weinberge auf dem Weingut Raddeck sind dauerbegrünt, wodurch die Böden stabilisiert und fruchtbarer werden und sich zudem Nützlinge ansiedeln. Schnelllösliche Dünger und Herbizide sind ein Tabu. Die Reben werden sorgsam gepflegt, die Erträge behutsam reduziert. Die selektive Lese, teils in mehreren Durchgängen, erfolgt nach Verkostung, wenn die Trauben ihre volle Reife erreicht haben. Die guten Trauben verarbeitet der Winzer auf dem Weingut Raddeck schonend. Teilweise werden die Weine spontan vergoren, die Weißweine liegen lange auf der Feinhefe. Der Junior setzt vermehrt auf den Ausbau im Holzfass, einige Tropfen reifen im Barrique heran.
Als Stefan das Weingut Raddeck von seinen Eltern übernahm, erwarb er insbesondere im Roten Hang und auf dem Paterberg Rebflächen dazu. Aus dem Roten Hang ziehen die Reben besonders viele Nährstoffe, weshalb dies eine Toplage für den Riesling ist. Entsprechend mineralisch, aber auch mit feinen Frucht- und würzigen Kräuternoten zeigen sich die Weine aus dem "Niersteiner Pettenthal". Der gelbe Kalksteinboden hingegen ist der Ideale Nährboden für die Burgundersorten vom Weingut Raddeck. Mit weicher Säure und langem Nachhall überzeugt der Weißburgunder aus der Edition "2 Hügel", der Spätburgunder kommt saftig-würzig mit Tiefe und Dichte daher. Der St. Laurent zeigt intensive Frucht, aber auch feine Rauchnoten und Würze.
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