Weinmachen bedeutet für den Kellermeister auf dem Weingut am Nil im pfälzischen Kallstadt “Leidenschaft in die Flasche bringen“. Mit Innovationsfreude und Fingerspitzengefühl gelingt ihm das offenbar hervorragend. “Selbst der Gutsriesling als Einstieg ist der Hammer“, urteilt Vinum, und Falstaff siedelt das Portfolio zwischen “Stoffigkeit und Zugänglichkeit“ an.
1841 von Familie Schuster gegründet, läuteten Dr. Ana und Reinfried Pohl 2010 die Zukunft des Traditionsbetriebs ein. Mit der Übernahme änderten sie den Namen in Weingut am Nil - benannt nach der gleichnamigen historischen Einzellage. Die Tradition machen sie sich zunutze, kombinieren sie aber mit neuen Ideen und erschaffen so gleichermaßen sehr typische traditionelle und überraschend neue Weine. Mit Till Tempel hat das Paar einen erfahrenen Kellermeister, der dem Weingut in der Pfalz bereits 3 Sterne bei Eichelmann und 2 Trauben bei Gault Millau beschert hat.
Die einzigartige Kulturlandschaft in Kallstadt, die schon die Römer bewirtschafteten, gilt es durch schonende Bearbeitung zu schützen. Selektiv per Hand gelesen, gelangen die vollreifen Trauben in den Keller. Der Kellermeister versteht es, den Charakter, den die Trauben aus dem Weinberg mitbringen auf die Flasche zu bringen. Im historischen Keller, der mit modernster Technik nachgerüstet wurde, überlässt er die Weine weitestgehend sich selbst. Überwiegend vergären sie spontan. Die meisten Weißweine baut er im Edelstahltank aus, die Rotweine auf dem Weingut in Kallstadt erhalten ihre Abrundung im Barrique.
Der Riesling überwiegt deutlich in den 34 Hektar Rebfläche des pfälzischen Weinguts. Die salzige Mineralität der Nil'schen Rieslinge stammt zumeist vom Muschelkalk im “Kallstadter Saumagen“. Im “Ungsteiner Herrenberg“ mischt sich Rotliegendes zum Muschelkalk, dieser mineralisch-vielschichtige Riesling zeigt gelbe Fruchtnoten. Vollmundig mit Vanille-Nuss-Aromen gibt sich der Chardonnay Ortswein, mit Stachelbeere und floralen Noten weiß der Sauvignon Blanc Gutswein zu gefallen. Für Rotweinfreunde hält das Weingut in der Pfalz zudem die würzig-extravagante Cuvée Púrpura bereit. Der tiefgründige Spätburgunder aus dem “Kallstadter Saumagen“ verführt mit Aromen nach Kirschen, Kaffee und Zimt sowie weichen Tanninen.
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