Von einem “fulminanten Debüt“ spricht Eichelmann und zeigt sich begeistert, dass das Winzergespann vom fränkischen Winzerhof Nagel aus Dettelbach sogar noch nachlegt. Sohn Tobias, der Roland Nagel seit einiger Zeit im Keller unterstützt, hat damit begonnen, die Zukunft des Familienbetriebs zu gestalten. Die Verbundenheit zu Franken und die Liebe zum Wein schmeckt man in jedem Schluck. Teilweise reifen die Weine in heimischer Eiche.
Die Hingabe der Vorfahren für den Weinbau wird ebenso von Generation zu Generation übernommen wie das Know-how. Aktuell leitet Roland Nagel den Winzerhof Nagel, Unterstützung erhält er von Sohn Tobias. Nach seiner Winzerlehre beim Juliusspital in Würzburg und seiner Weintechnikerausbildung mit diversen Praktika ist er in den elterlichen Betrieb eingestiegen. Dort kümmert er sich insbesondere um den Weinausbau und hat dafür jede Menge innovative Ideen. Basierend auf der Erfahrung des Vaters entstehen eigenständige Weine, die auch den Kritikern gefallen. Gault Millau empfiehlt den Winzerhof Nagel, und Eichelmann hat seine Bewertung für 2018 auf 2 Sterne hinaufgesetzt. Der Jungwinzer setzt sich als Mitglied bei Generation Riesling für eine weitere Qualitätssteigerung deutschen Weins ein.
Der Weinbau wird auf dem Winzerhof Nagel umweltschonend betrieben, denn die Weinberge sollen auch den nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlage bieten. Auf Herbizide verzichtet man und beseitigt unerwünschten Bewuchs per Rollhacke. Die Rebzeilen sind zudem begrünt, was zu einem intakten Ökosystem beiträgt. Im Weinberg ist immer etwas zu tun, um hochwertiges Lesegut zu erhalten. So werden auf dem Winzerhof Nagel die Silvaner-Reben nicht geschnitten, sondern nach oben gewickelt, was für kleine, sehr aromatische Beeren sorgt. Zum optimalen Lesezeitpunkt erfolgt die selektive Handlese. Im Keller treffen traditionelle Methoden auf moderne Technik, was hervorragend funktioniert. Die weißen Trauben bleiben bis zu 24 Stunden auf der Maische stehen und werden schonend verarbeitet. Je nach gewünschter Qualität erfolgt der Ausbau auf dem Winzerhof Nagel im Edelstahltank, im Tonneau oder mit traubeneigenen Hefen und langem Hefelager im großen Holzfass.
Gute 4 Hektar bewirtschaftet der Winzerhof Nagel in Dettelbach, fast zwei Drittel davon nimmt der Silvaner ein. Als beste Lage ist der “Berg-Rondell“ im Besitz. Muschelkalk mit tonigem Lehm bestimmt die Böden der nach Südwesten ausgerichteten bis maximal 55 Prozent steilen Einzellage. Der beste Silvaner kommt von hier. Steiniger ist der Muschelkalkboden in der “Sonnenleite“. Von hier kommen vor allem die einfachen Trinkweine vom Winzerhof Nagel. Seit 2017 bewirtschaftet das Vater-Sohn-Gespann die Parzelle “Alte Steige“ mit 35 Jahre alten Müller-Thurgau-Reben.
Das Portfolio vom Winzerhof Nagel ist in 3 Linien untergliedert, hinzu kommen die Weine in der Literflasche, beispielsweise Kerner mit Goldkiwi-Mango-Aromen und vollmundig-geschmeidiger Domina. Der Name “Stahlnagel“ steht für unkomplizierte Einstiegsweine aus dem Edelstahltank, darunter der “No Cuvée No party“ mit eleganter Silvaner-Säure und exotischer Bacchus-Aromatik. Die “Ankernagel“-Linie zeigt am besten die Heimatverbundenheit der Winzerfamilie. Dieser cremig-elegante, kraftvoll-füllige Silvaner wird im Tonneau ausgebaut. Im Bocksbeutel bietet er puren Franken-Genuss. Im Holzfass spontan vergoren und nach langem Hefelager unfiltriert abgefüllt zeigen sich die “Holznagel“-Weine vom Winzerhof Nagel. Reife Frucht und eine gute Struktur entwickelt der Silvaner auf diese Art. Mit reintöniger Frucht, viel Substanz und Konzentration weiß der Weißburgunder zu gefallen.
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