Fehlerhafte Weine verhageln das Image
Discounter-Weinverkostung: unerfreuliche Ergebnisse
Die Zeiten im Weingeschäft werden auch für die erfolgsverwöhnten Discounter zunehmend härter. Ein von der Fachzeitschrift “Weinwirtschaft” kürzlich durchgeführter Check erbrachte unerfreuliche Ergebnisse bezüglich der Wein-Qualität. Im Vergleich zur Verkostung des Vorjahrs fiel bei einem aktuellen Leistungstest von Weinen der sechs marktführenden Discount-Handelsunternehmen die Bilanz der Wein-Qualität nochmals deutlich schlechter aus.
Knapp 1.300 Weine wurden von Testern und der Redaktion der Fachzeitschrift “Weinwirtschaft” im vergangenen Januar in Neustadt an der Weinstrasse verkostet und sensorisch sowie geschmacklich bewertet.
Ernüchternde Bilanz
Unter Anwesenheit eines Anwalts wurden die im Dezember 2015 erworbenen Weine optisch neutralisiert und einem anerkannten sensorischen Test unterzogen. Diese Verkostung umfasste das gesamte Sortiment des deutschen Discounthandels.
Das Ergebnis fiel unerfreulich aus: 9,2% der Weine seien, so die “Weinwirtschaft”, fehlerhaft gewesen und erwiesen sich als “geruch- und geschmackliche Enttäuschung”. Das qualitative Niveau, so die Meldung der “Weinwirtschaft”, stagniere. Seit Jahren betrage die Quote fehlerhafter Weine rund 10%. Das Problem dürfte “systemimmanent” sein, was die Discounter nicht wirklich zu empfehlenswerten Einkaufstätten mache. Es sei denn, man schraube als Verbraucher seine Erwartungen an Wein-Qualität ganz nach unten und hoffe auf den einen oder anderen Glücksgriff.
Hier wird für die Discounter abgefüllt: die 10 größten Kellereien Deutschlands
Kellerei | Umsatz/Mio.€ | Absatz/Mio. Flaschen |
Peter Mertes | 330 | 250 |
Rheinberg Kellerei | 280 | 200 |
Zimmermann-Graeff & Müller | 160 | 140 |
F.W. Langguth Erben | 95 | k.A. |
Hauser Weinimport | 90 | 110 |
Binderer St. Ursula Weinkellerei | 85 | 65 |
Reh Kendermann Weinkellerei | 67 | 39 |
Andreas Oster | 63* | 65-70* |
Wein- und Sektkellerei Ostrau | 60* | k.A. |
Schmitt Söhne | 45 | 20 |
(Quelle:Weinwirtschaft; *geschätzt)
Auch niedrige Hürden wurden gerissen
Um bei der Verkostung das Urteil für die Wein-Qualität zumindest “zufriedenstellender Wein” zu erlangen, waren die Vorgaben denkbar gering. Es genügte dafür schon, dass der Wein “frei von erkennbaren Fehlern und Mängeln und somit technisch nicht zu beanstanden” gewesen sei. Und selbst diese tief gelegte Hürde reißen derzeit über 30% der Discountweine. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des ‘Lebensmitteleinzelhandels-Tests Discount I/2016’ ist in der am 11. März 2016 erschienenen Fachzeitschrift “Weinwirtschaft” (Ausgabe 5/2016) veröffentlicht.