Das Thema der heutigen Weinrallye "Brot-Butter-Weine" hat bei uns den Anstoß zu einer großen Grundsatzdiskussion geben, wer eigentlich den Wein macht der Winzer oder der Weineinkäufer. Das Ergebniss ist ein sehr emotionaler und persönlicher Artikel geworen. Wir  möchten uns bei den heutigen Gastgebern vom "Weinreich-Blog"  für das "reizvolle" Thema bedanken und sind gespannt auf Euer Feedback. Natürlich auch wieder ein Großer Dank an den Winzerblogfür die tolle Idee der Weinrallye.

Meine Mutter hat stets versucht mir einzubläuen, dass eine Frau sein müsse, wie einButterbrot und nicht wie eine Sahnetorte, denn man solle ja jeden Abend verlangen nach ihr haben.

Butterbot

Das habe ich bei meiner Frauenwahl berücksichtigt und im übertragenen Sinn tue ich dies auch bei der Auswahl eines „Abendbrotweines“.

Gemeinsam mit dem Kunden suche ich dann gerne einen Wein aus, den er ganz unkompliziert zur gemütlichen Stunde vor dem Fernseher genießen kann.

Einen Wein für den er keinen Serviervorschlag braucht, keine „Flaschenakrobatik“ mit der Karaffe aufführen muss und für den er keine hochwertigen Weingläser besitzen muss.

Es muss ein Tropfen sein, für den er keinen ausgebildeten Rüssel braucht, um all die Früchte, getrockneten Holunderblüten und Gesteinsmineralik zu erschnüffeln, die die Weinbeschreibung so blumig umschreibt.

Ein Wein wie der Riesling Gutswein 2010 von Peth-Wetz. Er ist unkompliziert und begeistert durch seine Art sowohl den Weineinsteiger als auch den routinierten Weintrinker. Viel Apfel, traubig und frisch, keine übertriebene Süße, eine frische Zitrusaromatik und keine Spur aggressive Säure. Ein Einstiegswein, der in manch anderem Weingut zur Topqualität gezählt würde. Saftig, aromatisch, raffiniert und schmackhaft am Gaumen.

Ein Wein, der bei mir in Kombination mit der Brotstulle aufs Sofa darf, der muss sein, wie der Guts-Riesling von Peth-Wetz: in erster Linie leicht und gut verträglich, d.h. er darf mich nicht überfahren. Aber er muss mich schon gut unterhalten: meinen Mund erfüllen, die Traube erscheinen lassen und vor allem Verlangen offenbaren, wie eine schöne Frau mit einem umwerfenden Lächeln und den Kurven an der richtigen Stelle, der ich nur schwer widerstehen kann– leichte Unterhaltung eben.

Hand aufs Herz, keiner von uns möchte jeden Abend ein Großes Gewächs im Glas haben, selbst ein Weintrinker der Weltklasseniveau gewohnt ist sehnt sich auch mal nach einem schlichten Butterbrot. Niemand besucht doch auch jeden Abend ein großes Konzert.

Wir sprechen von Musik die leicht ins Ohr geht, Basisqualität, Alltagsweinen zwischen 4 und 6 Euronen, die über jeden qualitativen Zweifel erhaben sind.

Von diesem Wein legt man sich gerne mehr in den Keller. Gute „Brot-Butter-Weine zu produzieren, in immer gleichbleibender Qualität ist in vielerlei Hinsicht Butter auf dem Brot für die Winzer.

Zum Einen haben Weine von einfacher Qualität zu einem fairen Preis kaum Absatzschwierigkeiten, da Wein sich immer noch stark über den Preis verkauft, zum Anderen erreicht man damit viele unterschiedliche Weinkonsumenten.

Die Einstiegsvariante eines Weinguts ist eine Art Visitenkarte für das Weingut, wie in einem Restaurant das Standardgericht auf der Karte oder das Brot am Tisch.

Einmal den Basiswein eines Weinguts kennen und lieben gelernt, ist die Eintrittsbarriere beim Kunden schon mal genommen und er greift leichter auch mal zur nächst höheren Qualitätskategorie. Mit anständigen deutschen „Alltagsweinen“ kann man viel Überzeugungsarbeit leisten, man nimmt dem Kunden die Berührungsängste und oft auch die falschen Vorurteile.