Das Weinbaugebiet Württemberg liegt im Süden Deutschlands und erstreckt sich von Kocher-Jagst-Tauber im Norden bis zu Teilen des Bodensees ganz im Süden Baden-Württembergs. Auf den Muschelkalk- und Keuperböden entlang des Neckars wachsen kräftige Rotweinsorten, in und um die Landeshauptstadt Stuttgart hingegen der oft belächelte Trollinger, der Stolz eines jeden Schwaben.

Wer sich entlang des Neckar bewegt stößt früher oder später auf die so charakteristischen felsigen Hanglagen, deren Terrassen aus Muschelkalk-Bruchsteinen und zusammengetragenen Lesesteinriegeln bestehen. Die Böden im mittleren Neckarraum setzen sich aus verwittertem Muschelkalk zusammen. Im württembergischen Unterland hingegen ist der Mittlere Keuper prägend für die Böden. Nahe der Uferlagen des Neckar bestehen die Böden hauptsächlich aus angeschwemmten Sand-Löss-Böden.

Wie in den meisten Weinbauregionen nahm auch in Württemberg mit der Verbreitung des Christentums der Weinanbau zu. Mit der Gründung neuer Klöster um 1100 wurde die Rebfläche Württembergs bedeutend ausgedehnt, so dass sie schließlich vor Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs auf etwa 45.000 Hektar geschätzt wurde.

Durch die Kriege wurde der Weinbau in Württemberg stark beeinträchtigt. Als Folge Folge hoher Bevölkerungsverluste schrumpften auch die Rebflächen. Zwischen 1618 und 1715 pflanzten die Weingärtner ertragsreiche Rebsorten an, die aber nie richtig ausreiften. Die Qualität der Weine war dementsprechend mies und die herzogliche Regierung versuchte den Anbau dieser Rebsorten einzudämmen. Jedoch scheiterten alle Versuche und erst im frühen 19. Jahrhundert tätigte König Wilhelm I. von Württemberg systematische Anstrengungen zur Verbesserung des Weinbaus.

In den eigenen Weinbergen wurden neue Bewirtschaftungsmethoden erprobt, die Optimierung von Gärverläufen und Kellertechniken stand im Fokus. Zudem wurden Rieslingreben aus dem Rheinland eingeführt und angebaut. Die G. C. Kessler und Co. GmbH in Esslingen produzierte erste Schaumweine.

Als 1880 der falsche Mehltau die Reben bedrohte, verhinderten die Pfropfreben eine Weinbaukatastrophe, zudem entstanden die ersten Weingärtnergenossenschaften. Seit Beginn des letzten Jahrhundert setzte man Spritzmittel ein und führte neue Pressen ein. Nach den Wirren zweier Weltkriege erfuhr der Weinbau in Württemberg rigorose Modernisierungsmaßnahmen. Neue Rebsorten, Vermarktungsstrategien und qualitätsfördernde Maßnahmen in Weinberg und Keller machten Württemberg konkurrenzfähig mit den Top-Weinbaugebieten weltweit.

Heute dominieren die Winzergenossenschaft in Württemberg den Weinhandel. Über 50 gibt es von ihnen, die für die Produktion von 80 % aller württembergischen Weine verantwortlich sind. Die Erträge vieler kleiner Parzellen finden dort zusammen und lassen auch in großem Stil hervorragende Weine entstehen, die sich als anspruchsvolle Essensbegleiter outen.